─ Régine Debatty
We Make Money Not Art
 

“Wir besuchen Kunstgalerien, verfolgen Konferenzen, decken Kunst- und Designveranstaltungen ab, fotografieren viel, machen Interviews mit kreativen Köpfen und wir dokumentieren die Resultate, damit sie auch Ihnen zur Verfügung stehen.” Mit diesen Worten beschreibt Régine Debatty die Idee ihres Weblogs we-make-money-not-art.

Ein paar Selbstaussagen aus einem Interview (auf crumb web):
"Es begann zufällig. Ich hatte sehr viel Zeit in meinem Büro und traf dann diesen Typ, Max, der eine Kunstanwendung für Mobiltelefone gebaut hatte und diese für Performances benutzte. Das war mir komplett neu: ‚Was? Du machst Kunst mit so einem technischen Ding?’ Da entschied ich mich, dem nachzugehen und herauszufinden, wer alles Technologie auf eine kreative und unerwartete Art benutzte. Max schlug mir vor, die Resultate meiner Forschung in einem Blog zu archivieren. Das übrige kennen Sie.”
"Es kommt immer darauf an, was mich gerade im Moment interessiert. Früher waren dies interaktive Installationen, jetzt bin ich mehr an Bio-Art, kritischem Design und Nachhaltigkeit interessiert. Es ist ganz persönlich. Es gibt keine Strategie, keinen Plan oder einen Willen, ein bestimmtes Thema ganz ausführlich abzudecken.“
"Ich bin eine überaus egoistische Person. Ich interessiere mich für Künstler und Designer, aber nicht in dem Masse, dass ich über irgendein Projekt schreiben würde, das ich nicht interessant genug finde. Ich lasse mich nicht drängen, ich mache es einfach auf meine Art. Das bedeutet aber nicht, dass dies die beste Vorgehensweise ist oder dass ich ganz zufrieden damit wäre: Ich mache Fehler in der Beurteilung, ich schliesse voreilig Projekte aus, die interessant wären, ich erkläre mich bereit, Einträge zu machen, die ich nicht richtig mag, nur weil der Künstler eine solch liebenswürdige Person zu sein scheint, usw. (…) Ich würde nie über etwas schreiben, bei dem es mir nicht wohl ist. Oder doch, aber dann müsste mir dafür sehr viel Geld geboten werden und es würde auch nicht über einen längeren Zeitraum funktionieren.“
“Ich versuche, neutral zu bleiben, weil ich die Meinung der Leser nicht beeinflussen will. Eher möchte ich glauben, dass sie ohne Vorurteile an ein Kunstwerk herantreten, und falls nicht, dann möchte ich nicht dafür die Schuld tragen. Ich war Journalistin und die Neutralität habe ich in meiner Ausbildung ‚gelernt’. Und ich fand nie, dass damit etwas nicht stimmt. Übrigens denke ich auch, dass meine Meinung nicht so viel zählt. Ich bin keine Expertin, nur eine Amateurin. Es gibt heutzutage genügend Möchtegernexperten auf dem Netz. Ich muss da nicht noch meinen Senf dazugeben. Ich glaube, dass ich noch viel zu lernen habe, bevor ich gute Argumente und Gedanken zu äussern wage. Ich bin mir auch bewusst, dass mit meine Selbstdeklaration als Amateur eine komfortable Position gibt, vielleicht sogar eine feige. Die einzige Art, wie ich ausdrücke, dass ich ein Projekt nicht mag, ist, dass ich nicht darüber schreibe. Aber das bedeutet nicht, dass ein Projekt schlecht ist, nur dass ich es nicht genügend interessant und bestechend finde.“
“Ich glaube, meine Website kann als eine Art kuratierte Arbeit angeschaut werden. Ich wähle aus und stelle die Arbeit in meiner kleinen Kunstgalerie aus. Olia Lialina sagte an der diesjährigen Transmediale, dass einige Künstler ihre Arbeiten lieber auf Webseiten wie rhizome und wmmna ausgestellt hätten als in Galerien, die von niemandem besucht werden. Ich bin mir da nicht so sicher, aber es hat sich sehr schmeichelnd angehört."

(Quelle)


Régine Debatty
Initiatorin von „We Make Money Not Art“, einem Weblog für kritischen Medien-, Kunst und Kultur-Diskurs, lebt in Berlin und Turin.
http://www.we-make-money-not-art.com


In einem Video beschreibt Regine Debatty auf der PSFK Conference London, wie Künstler gegenwärtig elektronsiche, digitale und so genannte "emerging technologies” entdecken, ebenso wie auch Bio- und Nanotechnologie.