─ Pia Bertelsen
Surrend: Art in hotspots
 

Surrend: Arts in hotspots ist eine dänische Künstlergruppe, 2006 von Jan Egesborg und Pia Bertelsen gegründet, die vor allem durch provokante Aktionen auffallen. Die Gruppe hat sich anlässlich der Beerdigung des früheren serbischen Präsidenten Milosevic gegründet und es sich zur Aufgabe gemacht, den Mächtigen ironische und provozierende Aktionen entgegenzuhalten und hierdurch mediale Aufmerksamkeit zu erlangen. Dafür benutzen sie die Strasse als Kunstraum, Stickers oder Posters transportieren ihre ironischen Textbotschaften. Selber gehören wir keiner Gruppierung und auch keiner NGO an.
Im Dezember 2006 gelang es uns einen Artikel in der regimetreuen Tehran Times zu platzieren, der vordergründig Präsident Ahmadinedschad unterstützte, allerdings die provozierende verschlüsselte Botschaft enthielt.



Das Inserat zeigt ein Bild des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmedinejad. Daneben enthält es fünf anti-amerikanische Statements, welche die iranische Haltung gegen die USA zu unterstützen scheinen. Eine genauere Lektüre allerdings offenbart, dass die jeweils ersten Buchstaben auf jeder Zeile das Wort SWINE ergeben.
Unsere Mission ist es, Spass zu haben mit den mächtigsten Männern der Welt. Wir haben bisher Aktionen unternommen in Ländern wie Serbien, Sri Lanka und Myanmar (Burma).
Hier platzierten wir in der burmesischen Wochenzeitung Myanmar Times ein Inserat. Es machte den Anschein, den Tourismus aus Skandinavien nach Burma zu fördern, versteckt aber enthielt es eine Botschaft für die burmesische Militärjunta. Die ersten Buchstaben von jedem Wort des Gedichts formen sich zum Wort "Freedom" und der Name der isländischen Reiseagentur lautet - rückwärts gelesen - "Killer Than Shwe".
Surrend wollte so zeigen, dass man risse und Lücken selbst ine inem der übelsten Regimes finden kann.


Wenn dies alles ein wenig willkürlich und obskur erscheinen mag, halten wir entgegen, dass Kunst eine Differenz machen kann: es ist sehr wichtig, dass Kunst Teil der Politik ist. Gegenwartskunst ist zu introspektiv und bezieht sich bloss auf die Gefühle der Künstler. In Zeiten der Globalisierung ist es aber wichtig, dass Kunst expressiv ist und Risiken eingeht.
In Berlin und Kassel lancierte Surrend im Herbst 2008 eine neue Poster-Kampagne gegen Die Linke.



Die Idee bestand darin, alle extremen Tendenzen, auch auf der Linken, aufzurühren. Wir glauben, dass Deutschland eine starke linke Partei braucht, doch nicht Die Linke, die bloss zurück in alte Zeiten weist. .
Die Linke-Kampagne war unser letztes politisches Happening. Statt dessen wollen wird nun andere Aspekte des Lebens in unserer Kunst erkunden. Surrend wird weiter machen und weiterhin Poster-Kampagnen in den Strassen und Ausstellungen veranstalten. Aber die Zeit für politische Kunst ist vorbei - statt dessen stellen wir nun eine neue Figur vor: Moll Morgengrau. Dies ist eine satirische Geschichte über einen bedrückten Künstler, der sein leben im winter-trüben Berlin / Kopenhagen startet und dann nach Kuba flüchtet. Moll Morgengrau ist zugleich ein satirischer Kommentar über die Kultur der Niedergeschlagenheit in der Kunstwelt. Moll Morgengrau ist inspiriert durch die globale Finanzkrise, die die Menschen hart mit Bankrotten, Scheidung, Depression etc. trifft.
(Summary von bm.)


Pia Bertelsen
Medienkünstlerin, Mitbegründerin von „Surrend: Arts in hotspots“, lebt in Kopenhagen.
http://www.surrend.org.